Nachrichtenmosaik Corona – Folge 89

Gesammelte Informationen und Nachrichten zur Corona-Krise, jeweils als Momentaufnahme
(persönliche Anmerkungen und Äußerungen sind kursiv gesetzt)

• Angst der Deutschen vor steigenden Corona-Zahlen größer als im vorigen Sommer

„Anders als im Sommer 2020 hat eine große Mehrheit der Deutschen in diesem Jahr Sorge vor einem Wiederaufflammen der Pandemie. Auch die Zahl derjenigen, die eine langfristige Einschränkung der Freiheitsrechte fürchten, nimmt zu. (…)
Dabei sind die Bedenken offenbar kaum auf die aktuelle Zahl der Neuinfektionen zurückzuführen. Denn während Ende Juni 2020 die Sieben-Tage-Inzidenz bei 3,5 lag, war sie Anfang dieser Woche ebenfalls im einstelligen Bereich bei um die sechs Fälle pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche.
Entscheidend dürfte hingegen vielmehr die rasante Ausbreitung der Delta-Variante sein, die bereits in Ländern wie Portugal und Russland dominant geworden ist und zu strikten Reise- und Quarantäneregeln auch für Deutsche geführt hat. (…)
Zugleich nimmt im aktuellen Deutschlandtrend die Zahl derjenigen zu, die fürchten, ‚dass Freiheitsrechte längerfristig eingeschränkt sind‘. Während im Dezember vergangenen Jahres, als die Bundesrepublik tief in der zweiten Welle steckte, noch 37 Prozent diese Sorge äußerten, sind es aktuell 46 Prozent.
Dies kann auch mit der kürzlich beschlossenen Änderung des Infektionsschutzgesetzes zu tun haben: Diese sieht vor, dass bundesweite Einreisebeschränkungen auch noch bis zu einem Jahr nach Aufhebung der ‚epidemischen Lage von nationaler Tragweite‘ verlängert und geändert werden können. (…)“
Quelle: https://www.welt.de/politik/deutschland/article232235931/Corona-Angst-vor-steigenden-Zahlen-groesser-als-im-vorigen-Sommer.html

• Die Lust an der Angst ist bei einigen Politikern ungebrochen

„Allein die Gegenüberstellung von Freiheit und Vorsicht ist schon ein Trugschluss – als könnte Freiheit nicht vorsichtig sein. Das sehen einige Politiker aber anders. Panik ist kein guter Ratgeber, nur ist das auch nach den zähen Monaten der Pandemie noch nicht bei allen angekommen. (…)“
Quelle: https://www.welt.de/debatte/kommentare/plus232408215/Corona-Massnahmen-Die-Lust-an-der-Angst-ist-bei-einigen-Politikern-ungebrochen.html? (hinter Bezahlschranke)
Anmerkung: Allerdings meint die Kommentatorin, dank der Impfkampagne gebe es keinen Grund mehr zur Panik. Die grundlegende Erzählung über das angebliche Killervirus stellt auch sie nicht in Frage, leider.

• „Covid-Heulboje“ – Lafontaine attackiert Lauterbach

„In einem mit einer Verschwörungstheorie garnierten Facebook-Posting attackiert Oskar Lafontaine Karl Lauterbach scharf. Er und andere stünden ‚Arm in Arm mit der Pharmaindustrie‘, behauptet Lafontaine. Diese mache Druck, dass auch Kinder geimpft würden. (…)“
Quelle: https://www.welt.de/politik/deutschland/article232418679/Facebook-Posting-Covid-Heulboje-Lafontaine-attackiert-Lauterbach.html
Anmerkung: Da redet endlich mal ein Linken-Politiker Klartext und schon bekommt er das Etikett „Verschwörungstheorie“ angeheftet. Das ist nicht überraschend. Bedauerlich bleibt, dass Lafontaine in der eigenen Partei mit den klaren Worten ein sehr seltener Fall ist.

• Vergleich von Delta und Alpha: Angstmacherei ist unbegründet

„(…) Die grosse Corona-Unbekannte für den kommenden Herbst sei die Ausbreitung und Gefährlichkeit der Delta-Variante, warnen Experten und Behörden und mahnen zur Vorsicht. Doch detaillierte Zahlen aus Grossbritannien zeigen, dass die Delta-Variante – dank der bereits starken Durchimpfung – zu weniger Spitaleinweisungen und Todesfällen führt als die Alpha-Variante. (…)“
Quelle: https://www.infosperber.ch/gesundheit/vergleich-von-delta-und-alpha-angstmacherei-ist-unbegruendet/

• Britische Daten zeigen: Delta Variante mindestens 10-fach weniger gefährlich als frühere Varianten

„Seit dem Dezember des Vorjahres hören wir vorzugsweise aus England, dass es neue Varianten gibt. Damit wird in der Regel verbunden, dass sie sich rascher verbreiten und wesentlich gefährlicher, tödlicher und auch jüngere Menschen ansteckend sind. Davon hat sich bisher nichts bewahrheitet – im Gegenteil, von Variante zu Variante wird SARS-Cov-2 harmloser, wie es die seit Charles Darwin bekannten Gesetze der Evolution vorhersagen. (…)
Damit widersprechen die Daten komplett den Erzählungen der uninformierten Panikpäpste in Deutschland und Österreich, insbesondere auch denen in Wien. (…)
Unter dem Strich: Die Delta-Variante ist die harmloseste, die bisher identifiziert wurde. Sie ist harmloser als jede Grippe.
Impfen, Masken, Abstand, Lockdowns, Quarantäne.Tests, Reiseverbote – nichts davon ist auch nur im Geringsten noch zu rechtfertigen. (…)“
Quelle: https://tkp.at/2021/07/10/britische-daten-zeigen-delta-variante-mindestens-10-fach-weniger-gefaehrlich-als-fruehere-varianten/

• Mainzer Corona-Studie: Fast jeder zweite Infizierte weiß gar nichts davon

„Ab Herbst 2020 lief eine große Studie der Mainzer Universitätsmedizin und der Johannes Gutenberg-Universität zu Covid-19 – mehr als 10.000 Probanden haben teilgenommen. Jetzt wurden Ergebnisse vorgestellt. Eine Haupterkenntnis: Mehr als 42 Prozent aller Corona-Infizierten wissen nicht, dass sie das Virus in sich tragen, erklärt Prof. Philipp Wild. (…)
‚Menschen mit einem höheren gesellschaftlichen Status wissen dabei häufiger von ihrer Infektion. Sie führen auch häufiger Tests durch.‘ Gleichzeitig fanden die Mainzer Wissenschaftler heraus, dass ältere Menschen deutlich häufiger unwissentlich infiziert seien als Jüngere. (…) 
Wild und sein Team kommen auch zu dem Ergebnis, dass Kinder keine Treiber der Infektion sind. Dafür wurden rund 2.200 Personen aus Familien mit Kindern untersucht. ‚Immer wieder wird spekuliert, dass Kinder die Viren stark verteilen. Sie können den Abstand nicht einhalten oder waschen sich nicht so häufig die Hände. Wir sehen aber insgesamt kein höheres Risiko, sich bei Kindern anzustecken.‘ (…)“
Quelle: https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/mainz/gutenberg-covid-19-studie-ergebnisse-100.html
zur Studie: https://www.unimedizin-mainz.de/gcs/uebersicht.html
Anmerkung: Das sind interessante Ergebnisse. Am interessantesten finde ich die gemeldete „Unwissenheit von „Infizierten“. Das heißt, die haben nichts gemerkt, dass sie „infiziert“ sind, sind nicht krank geworden. Zur Grundlage für die Ergebnisse hieß es: „Basis waren PCR- und Antikörper-Tests sowie selbstberichtete oder im Studienzentrum nach WHO-Standard gemachte Tests.“ Den Berichten nach reichte bei der Studie oftmals ein Test nicht aus, um eine „Infektion“ nachzuweisen. Bekanntermaßen zeigen PCR-Tests nur Virus-Bestandteile und keine krankmachenden Infektionen an und Antikörper-Tests zeigen, dass der jeweilige Mensch bereits Kontakt mit dem Virus hatte und das Immunsystem darauf reagiert hat. Aber Studienleiter Wild warnt davor, dass die „Unwissenden“ das Virus verbreiten … und die Politik lobt die von ihr verordneten Maßnahmen. So lassen sich solche Studien auch umdeuten.

• Studie über „Superspreader“ zeigt: Zahl positiver Testergebnisse größer als Zahl der positiv Getesteten

Eine Studie der Berliner Charité hat die Daten von 25.381 als „Infizierte“ bezeichnete Menschen mit positiven Testergebnissen auf Sars-Cov-2 aus Berlin ausgewertet. Dabei zeigt sich, dass die als tägliche „Neuinfektionen“ gemeldeten positiven Testergebnisse auch deshalb die tatsächliche Situation nicht korrekt wiedergeben, weil in diese Zahlen auch die Ergebnisse von Menschen eingehen, die mindestens zweimal positiv getestet wurden, was aber jeweils als einzelne „Neuinfektion“ gemeldet wurde. In einem Bericht des Fachmagazins „Medscape“ über die Studie ist dazu das zu lesen: „… Unter 415.935 Personen im Alter zwischen 0 und 100 Jahren, die zwischen 24. Februar 2020 und 2. April 2021 routinemäßig 936.423 PCR-Tests erhalten hatten, war der Test bei 25.381 (6,1%) mindestens einmal positiv. Die Daten von 4.344 Individuen mit mindestens 3 Tests – davon 2 positiv – wurden für eine Zeitserienanalyse herangezogen. …“
Ähnliches gibt es bei der Intensivbetten-Statistik, wo ein Patient im Laufe der Behandlung mehrmals zu einem „Fall“ für die Intensivstation werden kann, der jeweils einzeln in die Statistik als „neuer Fall“ eingeht. Ich habe bisher nur vermuten kann, dass auch bei den als „Neuinfektionen“ bezeichneten Testergebnisse manches doppelt gezählt wird.
Quelle: https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4910122

• „Das Ausmaß der Zahlenblindheit ist erschreckend“

„‘Es gibt keine absolute Sicherheit‘, sagt der Risikoforscher Gerd Gigerenzer und fordert von Regierung und Medien mehr Mut im Umgang mit der Corona-Pandemie. Er sagt, welche Mechanismen uns zu falschen Schlüssen bei der Abwägung von Risiken kommen lassen. (…)
Gerd Gigerenzer: Schön wäre es. Aber wir leben in einer Gesellschaft, in der die wenigsten Menschen gelernt haben, Risiken abzuwägen. Die Covid-19-Pandemie wäre eine Chance, dies jetzt zu ändern.
Das Besondere an dieser Krise ist, dass uns Zahlen Angst und Hoffnung machen, nicht Bilder. Dennoch verstehen viele die Zahlen nicht – und wie Studien zeigen, gilt das oft auch für Berufsgruppen, die diese Kompetenz haben sollten, von Journalisten bis zu Politikern. Das Ausmaß der Zahlenblindheit ist erschreckend. (…)
Der Umstand, dass die meisten von uns nie gelernt haben, Zahlen zu verstehen und kritisch zu hinterfragen, hat zu zwei Extremen geführt – manche halten alle Zahlen für absolut sicher, und andere misstrauen ihnen grundsätzlich und denken, dass die ganze Pandemie eine Verschwörung von Angela Merkel (CDU) und Bill Gates sei. Interessant ist auch, auf welche Faktoren sich Menschen verlassen, wenn sie die Evidenz nicht verstehen. (…)“
Quelle: https://www.welt.de/politik/deutschland/plus232258001/Risikoforscher-ueber-Corona-Das-Ausmass-der-Zahlenblindheit-ist-erschreckend.html (Hinter Bezahlschranke)
Anmerkung: Ein interessantes Interview, aber auch Gigerenzer meint, das Risiko von Impfnebenwirkungen sei geringer als das an Covid-19 zu erkranken. Woher weiß er das?

• Stimmung in der Schweiz immer besser – Mehrheit gegen Impfzwang

„Die Bevölkerung sieht das Leben in der Pandemie positiver. Auch die Angst vor einer wirtschaftlichen Krise ist gemäss einer Umfrage geringer als vor einem Jahr.
Die Stimmung in der Bevölkerung hat sich deutlich aufgehellt. Im Unterschied zum Sommer des vergangenen Jahres steht die Verbesserung der Gesundheitssituation nun aber auf dem Fundament einer Impfung. Dabei zeigt der neueste Corona-Monitor im Auftrag der SRG, dass nur ein kleiner Teil der Nicht-Geimpften sich impfen lassen will und dass ein Zwang nicht mehrheitsfähig ist.
Besser als je zuvor während der Corona-Krise wird heute die wirtschaftliche Situation eingeschätzt. Immer weniger Befragte fürchten sich vor Arbeitsplatzverlust und finanziellen Einbussen. Statt als Wirtschafts- wird die Corona-Pandemie dafür als Gesellschaftskrise wahrgenommen, wie der von der Forschungsstelle Sotomo im Auftrag der SRG durchgeführte und am Freitag veröffentlichte Monitor zeigt. (…)
Die Auswertung der Umfrage zeigt, dass selbst eine punktuelle Impfpflicht für das Gesundheitspersonal nicht mehrheitsfähig ist. 46 Prozent sind dafür. Nur 36 Prozent der Befragten sprechen sich dafür aus, dass Personen, die sich ohne medizinische Begründung nicht impfen lassen, bei einer Erkrankung zumindest einen Teil der Behandlungskosten selbst tragen müssen. (…)“
Quelle: https://www.tagesanzeiger.ch/stimmung-in-der-schweiz-immer-besser-mehrheit-gegen-impfzwang-743338772041