Juri Gagarin, der erste Mensch im All, hat vor 50 Jahren einen Übungsflug mit einer MiG 15 UTI nicht überlebt – nachdem er lange Zeit gar nicht mehr fliegen durfte. Raumfahrtjournalist Gerhard Kowalski beschäftigt sich seit Jahren mit dem Leben und Schicksal Gagarins. Im Studiogespräch berichtet er, was er weiß.
Am 27. März vor 50 Jahren starb der erste von bis heute 549 Menschen, die in den Kosmos flogen – durch einen Flugzeugabsturz. Bis heute sind die Umstände des Todes von Juri Gagarin im Jahr 1968 nicht geklärt. Das bedauert Gerhard Kowalski, Raumfahrtjournalist und -experte. Der Autor des Buches „Der unbekannte Gagarin“ kann im Studiogespräch das letzte Geheimnis des ersten Kosmonauten nicht lüften.
Kowalski hat von 1973 an sechs Jahre lang als Korrespondent der DDR-Nachrichtenagentur ADN in der Sowjetunion gearbeitet und aus dieser berichtet, auch über die Raumfahrt. Der Flug ins All lässt ihn bis heute nicht los und ruhen. Ebenso das Schicksal des ersten Kosmonauten der Erde, über das er 2015 ein Buch mit den damals bekannten „letzten Geheimnisse von Juri Gagarin“ veröffentlichte.
Nur sowjetische Schlamperei?
Im Studiogespräch gibt der Experte wieder, was er bis heute über den Absturz Gagarins weiß. Vieles deute auf ein unglückliches Zusammentreffen von Fehlern und Schlampereien hin. Das ist für ihn gerade deshalb unverständlich, weil es um den ersten Kosmonauten der Welt ging. Kowalski wundert sich, warum von einst sowjetischer und heute russischer Seite nichts geschieht, um den Fall endgültig aufzuklären. Die Nachforschungen des Kosmonauten Alexej Leonow hätten bisher auch keine abschließenden Erkenntnisse erbracht.
Kowalski äußert sich ebenso zum tödlichen Absturz von Wladimir Komarow mit „Sojus 1“ im Jahr 1967. Gagarin war bei diesem Flug Double gewesen und hat sich wohl sogar darum bemüht, anstelle Komarows im Raumschiff zu sitzen, das als noch nicht fertig entwickelt galt. Der Experte widerspricht Theorien, wonach der erste Kosmonaut der damaligen sowjetischen Führung zu kritisch geworden sei und sie ihn habe loswerden wollen. Er hofft, dass bald die ganze Wahrheit bekannt wird.
Gerhard Kowalski: „Der unbekannte Gagarin – Die letzten Geheimnisse von Juri Gagarin“
Machtwort Verlag 2015; 327 Seiten; 13,95 Euro; ISBN 978-3-86761-137-4