Magazin „ViER.“: Über das „größte sozialpsychologische Experiment der Menschheitsgeschichte“ und die Medien

Mit einer neuen Ausgabe ist das kritische Magazin „ViER.“ nun zum dritten Mal erschienen. Mit dem Journalisten Ken Jebsen auf dem Titelbild ist es der „Medien-Pandemie“ gewidmet, deren Ursachen, Hintergründe und Mechanismen beschrieben werden. Laut Herausgeber gibt es wachsenden Zuspruch für das neue gedruckte Medium.

Wer als „Leugner“ bezeichnet wird, der wird nicht mehr gefragt, warum er Zweifel an einer offiziellen Darstellung hat, warum er etwas anders sieht oder die offizielle Erklärung kritisiert. Wer mit dem Etikett versehen wird, mit dem wird nicht mehr diskutiert, der hat sich vermeintlich schon selbst diskreditiert – bis hin zur vermeintlichen Straftat. „Sprachlich ist der Leugner der kleine Bruder des Lügners“, stellt Thomas Paulwitz, Chefredakteur der Zeitschrift Deutsche Sprachwelt, fest.

Der Begriff ist ein „Totschlag-Etikett“, schreibt Paulwitz in einem Beitrag der dritten Ausgabe des neuen Magazins ViER., das den kritischen Journalismus wiederbeleben will. Das Heft ist dem Schwerpunkt-Thema „Medien-Pandemie“ gewidmet. „Wer leugnet, streitet nicht einfach nur etwas ab, nein, er tut es wider besseres Wissen, er lügt also. Auf der einen Seite steht die unverrückbare Wahrheit, auf der anderen Seite die Lüge des Wahrheits-Leugners“.

Dem Leugner hafte der „Ruch der Verbrecherischen“ an, so der Sprachpfleger, der auf das Beispiel des Begriffs „Holocaust-Leugner“ verweist. Nach Paragraph 130 (3) des bundesdeutschen Strafgesetzbuches wird mit bis zu fünf Jahren Haft bestraft, wer beispielsweise die millionenfache Vernichtung europäischer Juden durch die deutschen Faschisten „billigt, leugnet oder verharmlost“. Wen dieser Vorwurf öffentlich trifft, „dessen Kleider nehmen also den Brandgeruch des Holocausts an“, schreibt Paulwitz.

Zerstörter Diskurs

Seit anderthalb Jahren wird das Etikett „Leugner“ auch jenen angeheftet, die Frage und Zweifel zu den offiziellen Erklärungen in der Corona-Krise beziehungsweise Kritik an diesen haben. Warum sie diese haben und äußern, das wird nicht mehr hinterfragt, denn die Betreffenden sind als Leugner abgestempelt, als unbelehrbare Lügner. Der Sprachpfleger beschreibt die Reaktionen: „Diskutieren ist zwecklos. Mit so jemand spricht man nicht.“

Paulwitz warnt vor den Folgen, zu denen er die Gefahr zählt, dass aus einseitigem Sprechen einseitiges Denken wird. Er erinnert daran, dass Wissenschaft von Rede und Gegenrede lebt. Wer das nicht mehr zulasse, gehe von Dogmen, unverrückbaren Lehrsätzen aus, die nicht in Frage gestellt werden dürfen.

Der Diskurs und die Debatte gelten als Grundelement einer demokratischen Gesellschaft, ohne die diese nicht lebendig ist. „Warum aber nehmen aber so viele die Zerstörung des Diskurses, der Weiterentwicklung bewußt oder unbewußt in Kauf?“, fragt der Sprachpfleger in seinem Beitrag. Und: „Was macht das Abstempeln anderer als Leugner nur so attraktiv?“

Er erinnert daran, dass Sprache auch Macht bedeutet: „Wer den Diskurs beherrscht, setzt seine Sicht der Dinge durch.“ Für die Mitläufer sei es bequem den Anführern zu vertrauen und zu folgen, mit verheerenden Folgen: „Plötzlich sitzt nicht der kritisierte, sondern der Kritiker auf der Anklagebank. Das spaltet, erstickt das Denken und führt zu geistigem Stillstand.“

Deutliche Medienkritik

Paulwitz sieht den Weg, die Gesellschaft nicht weiter zu spalten drin, sprachlich abzurüsten und zum Beispiel Etiketten wie „Leugner“ nicht mehr zu verwenden. Welchen Folgen deren Einsatz für die betreffenden hat, hat der Journalist Ken Jebsen am eigenen Leib erfahren. Er wurde bereits vor der Corona-Krise mit unbewiesenen „Antisemitismus“- und „Verschwörungstheorie“-Vorwürfen diffamiert – mit beruflichen und persönlichen Konsequenzen.

Nun gilt er als „Corona-Leugner“ und wird fortgesetzt beleidigt und diffamiert, ohne dass sich mit den Argumenten seiner Kritik der Corona-Politik auseinandergesetzt wird. Die aktuelle ViER.-Ausgabe zeigt auf dem Titel sein Konterfei. In einem Interview im Heft erklärt Jebsen, warum er die offizielle Erklärung, das Narrativ, zu Covid-19 und die damit begründeten Maßnahmen in Frage stellt:

„Das offizielle Corona-Narrativ hat mit Wissenschaft null zu tun. Im Gegenteil: wer die von der Pharma-Industrie geimpfte Wissenschaft mit echter Wissenschaft konfrontiert, wird an den Pranger gestellt.“

Der Journalist hat sein erfolgreiches, aber massiv bekämpftes Online-Portal KenFm eingestellt und dafür das Portal apolut.net (https://apolut.net/) aufgebaut. Er kritisiert in dem Interview deutlich die Rolle der etablierten Massenmedien in der Corona-Krise. „Das, was wir Berichterstattung nennen, Nachrichten, ist zum allergrößten Teil eine Form der Propaganda.“ Jebsen spricht von einer „betreuten Demokratie“ mit „gelenkten Medien“ und „gecasteten Volksvertretern“, „die immer nur die Rechte der Reichen vertreten“.

Zunehmende Konkurrenz

„Massenmedien stellen sicher, dass die Massen im ideologischen Gleichschritt marschieren“, sagt er. Und sieht als Alternative „nicht kontrollierte Medien und Journalisten, die direkt vom Publikum finanziert“ werden. Diese würden sich nicht der Meinung der Chefredaktion oder der Anzeigenkunden anpassen müssen. Diese neuen Medien, zumeist online, hätten innerhalb weniger Jahre einen ernst zu nehmenden Marktanteil erreicht und seien zur Konkurrenz der etablierten Medien geworden.

Jebsen vermutet, dass das mit zu den Gründen des massiven Vorgehens von Plattform-Konzernen und Medienbehörden gegen die neuen alternativen Medien gehört. Er berichtet von Kooperationen und Zusammenschlüssen unabhängiger Medien mit dem Ziel eines zensurfreien Netzwerkes, um der „digitalen Diktatur“ entgegenzuwirken. In Folge des staatlichen Drucks und der zunehmenden Zensur sei das Konkurrenzdenken unter den alternativen Medienmachern verschwunden:

„Endlich arbeitet zusammen, was zusammen gehört.“

Die freien Medien können die „Propaganda-Matrix“ aufbrechen, ist sich der Kommunikationswissenschaftler Michael Meyen sicher. Er hat dem Magazin ebenfalls ein Interview gegeben, in dem er sich kritisch mit der Rolle der Medien in der Corona-Krise auseinandersetzt. „Der Journalismus ist tot“, stellt Meyen in seinem jüngsten Buch „Die Propaganda-Matrix“ fest. Das Siechtum der etablierten Medien habe aber schon vor der sogenannten Corona-Krise begonnen.

Merkels Zensuraufruf

„Wenn der Journalismus seinen Job gemacht hätte, würde es diese Krise so überhaupt nicht geben“, sagt der Kommunikationswissenschaftler aus München im ViER.-Interview.

„Die Realität der Leitmedien besteht aus einer überschaubaren Menge an Expertenstimmen, die den Regierungskurs unterstützen, und aus Zahlen, die nicht hinterfragt und auch nicht eingeordnet werden. Gegenstimmen und öffentliche Proteste werden entweder unterdrückt oder delegitimiert.“

Meyen, der mit absurden „Antisemitismus“-Vorwürfen diffamiert wird, widerspricht dem herrschenden Vorwurf der „Desinformation“ durch die neuen, alternativen Medien. Die Menschen würden „nicht durch irgendein Video oder einen Blogtext zu Kritikern, Zweiflern, Verweigerern“. Es sei genau umgekehrt: „Wer den Leitmedien nicht mehr traut, fängt an, im Internet zu recherchieren.“

Er wirft Bundeskanzlerin Angela Merkel vor, offen zur Zensur aufgerufen zu haben, als sie in ihrer Corona-Regierungserklärung im Oktober 2020 sagte: „Lüge und Desinformation, Verschwörung und Hass beschädigen nicht nur die demokratische Debatte, sondern auch den Kampf gegen das Virus.“ Meyen dazu:

„Deutlicher kann man nicht zur Zensur aufrufen. Das ist der dunkle Teil der Propaganda-Medaille.“

Notwendige Alternativen

Der Kommunikationswissenschaftler erklärt im Interview die wichtigsten Thesen seines Buches und beschreibt die Strukturen der Medien ebenso wie deren aktuellen Zustand. Ebenso erläutert er, warum der Kampf für freie Medien über unsere Zukunft entscheidet, wie es im Untertitel seines Buches heißt: „Bei mir steht das ‚frei“ vor allem für den Versuch, sich dem Einfluss von Politik, Behörden oder Werbekunden zu entziehen und alles in die Öffentlichkeit zu tragen, was wir als mündige Bürger wissen müssen.“ Ähnlich wie Jebsen sieht er Öffentlichkeit als Auftrag für Medien und Journalismus.

Er hält es aber für „wichtiger, dass wir uns um den öffentlich-rechtlichen Rundfunk kümmern – um die Angebote, die wir bezahlen müssen und die uns deshalb eigentlich gehören. Wir sollten uns diese Sender zurückholen.“ Meyen sieht einen Weg über Aufsichtsgremien, die tatsächlich die Publikumsinteressen vertreten. Der andere ist aus seiner Sicht ein neues Finanzierungsmodell:

„Zwei Euro würden reichen, wenn sich der öffentlich-rechtliche Rundfunk auf den Journalismus konzentriert und alles andere privaten Plattformen überlässt. Profisport, Filme, Unterhaltung. Das können andere besser.“

Der Kommunikationswissenschaftler weiß um die Hürden für ein solches Modell. Er weiß auch um das, was in einem weiteren Interview im ViER.-Heft die Sozialpsychologin Katayun Pracher-Hilander aus Österreich beschreibt: Die Manipulation der Massen mit Hilfe von Panikmache und Angst. Dazu gehöre, „dass die Masse nicht wahrhaben möchte oder auch nicht sieht, dass sie geleitet wird. Und mit ‚geleitet‘ meine ich wirklich manipuliert wird.“

Gesteuerte Gesellschaft

Die Psychologin sagte das in einem Gespräch im Juni dieses Jahres mit dem österreichischen Sender AUF1, das von dem Magazin in Schriftform übernommen wurde. Pracher-Hilander beschreibt und analysiert die Mechanismen dieser Manipulation, die auf jahrzehntealten sozialpsychologischen Erkenntnissen aufbaue. „Da ist keine Bildungs- oder Altersschicht irgendwie ausgenommen, alle sind gleich betroffen.“ Sie geht noch weiter:

„Aus meiner Sicht als Sozialpsychologin kann ich sagen, das große Ziel ist es, die Menschen psychisch zu brechen, um sie im Endeffekt genauso führen zu können, wie man es gerade braucht.“

Ebenso beschreibt sie, warum nach anderthalb Jahren Corona-Krise die meisten Menschen nur noch müde reagieren und sich angepasst haben. Diese erwünschte Reaktion gehört für sie zu den Folgen des „größten sozialpsychologischen Experiments der Menschheitsgeschichte“.

Sie empfiehlt den Einzelnen, hinter die Kulissen zu schauen und auch eine Art „Medien-Diät“: „Sich einfach mal rausnehmen, seit eineinhalb Jahren tut sich da nicht wirklich was Neues. Es passiert nichts, man versäumt nichts.“ Die Psychologin rät ebenso, andere nicht überreden zu wollen, die den offiziellen Erklärungen glauben. Wichtiger sei, für sich selber Dinge zu tun, die sonst liegen oder ungetan bleiben würden.

Wachsender Zuspruch

Neben den hochinteressanten Interviews und weiteren Beiträgen zum Schwerpunktthema ist in der aktuellen Ausgabe des neuen gedruckten Magazins unter anderem ein Vortrag von Daniele Ganser zu 20 Jahre Afghanistan-Krieg nachzulesen. Der Publizist Wolfgang Bittner beschreibt, warum und wie Deutschland in den Fokus der USA geriet und sich weiter in diesem befindet. Die Heilpraktikerin Rosina Sommerschmidt beschäftigt sich im Heft mit dem Zusammenhang zwischen Strahlenbelastung und Gesundheit. Mit den vorschnellen einfachen Antworten auf die Frage nach den Ursachen der jüngsten Hochwasserkatastrophe im Ahrtal setzt sich der Psychologe Wilfried Nelles in einem Beitrag auseinander.

Das zweimonatlich erscheinende Magazin wird seit Juni dieses Jahres von Uwe Strachau herausgegeben. Er will damit „in erster Linie die Menschen erreichen, die sich vom Mainstream abgewandt haben und die nach einer verlässlichen Informationsquelle suchen, die über all die Dinge und Fakten informiert, die vom Mainstream nicht behandelt werden oder dort einseitig und/oder verzerrt dargestellt werden“, wie er gegenüber RT DE erklärte. Das neue Heft hat bereits eine Auflage von 16.000 Exemplaren und wird inzwischen auch im Ausland gelesen, wie Strachau informierte. In Deutschland ist es zum einen über ein Abonnement zu beziehen oder vor allem im Bahnhofsbuchhandel erhältlich.