Nachrichtenmosaik Corona – Folge 90

Gesammelte Informationen und Nachrichten zur Corona-Krise, jeweils als Momentaufnahme
(persönliche Anmerkungen und Äußerungen sind kursiv gesetzt)

Gunnar Jeschke über die Impf-Effizienz: Verschobene Verhältnisse

„(…) Seit in Großbritannien die ‚Sommerwelle‘ begonnen hat, habe ich mir immer wieder die britischen Daten zu positiven Tests und Todesfällen angesehen. Dabei habe auch ich die von allen Medien verwendete Datenbasis der Johns Hopkins University verwendet. Diese Daten schienen mir ein deutlicher Beleg für eine hohe Effizienz der Impfungen zu sein. Der Untertitel dieses Blogbeitrags zieht aus einer genaueren Untersuchung einen anderen Schluss. Das hat also auch mich durchaus überrascht. Hier zeigt sich wieder einmal, dass Phänomene vorurteilsfrei und ergebnissoffen untersucht werden müssen. Die allgemein angenommene hohe Effizienz der Impfungen ist hochgradig plausibel. Das gilt besonders, wenn man auch noch die Studien der Hersteller zur Wirksamkeit der Impfstoffe in Betracht zieht. Dennoch erschien es mir lohnend, in den Daten nachzuschauen, wie effizient Impfungen im epidemiologischen Sinn nun wirklich sind. (…)
Sicher ist nach der obigen Analyse eins: Die Selbstsicherheit der Politiker, der Medien und einiger Wissenschaftler und Ärzte ist verfehlt, dass die Impfungen eine sehr hohe epidemische Effizienz haben. In diesem Sommer sollten die Alten- und Pflegeheime in einen Zustand gebracht werden, der einen bestmöglichen Schutz der Risikogruppen gewährleistet. Es dürfte auch besser sein, wenn sich junge Leute, bei denen die Verläufe allgemein leicht sind, im Sommer infizieren, statt im Herbst oder Winter. Zweitinfektionen von Personen, die bereits einmal Covid-19 hatten, scheinen sehr viel seltener zu sein als Infektionen bereits doppelt geimpfter Personen.“
Quelle: https://www.freitag.de/autoren/gunnar-jeschke/verschobene-verhaeltnisse

Milosz Matuschek: Debatte um Impfpflicht: Erst Bratwurst, dann Bußgeld?

„‚Und bist du nicht willig, so gebrauche ich Gewalt‘ – soll dies tatsächlich demnächst das Motto für die Impfkampagne sein? In Griechenland und Frankreich sind kürzlich verpflichtende Impfungen für Gesundheitspersonal beschlossen worden, der Rest der Bevölkerung könnte folgen. Und es wäre wohl naiv zu glauben, dass dieses toxische Thema nicht auch in den Schubladen mancher Politiker in Deutschland vor sich hinschlummert. Doch wer diese rote Linie überschreitet und den Bürger mit Zwang und Bußgeld zur Impfung bewegen will, wird sich gehörig die Finger verbrennen.
Man muss kein Impfgegner sein, um festzustellen: eine irgendwie geartete Impfflicht gegen Covid-19 wäre ein gewaltiger politischer Fehler; schon die Diskussion darüber ist kontraproduktiv und spaltend. Das Problem dabei ist nicht die Impfmüdigkeit der Gesellschaft. Das Problem ist das Misstrauen in die Politik, dass diese die Pandemie noch halbwegs im Griff hat und dabei korrekt mit dem Bürger umgeht. Misstrauen löst man nicht mit Zwang auf, sondern nur mit überzeugender Kommunikation. (…)
Es ist unübersehbar: Die Regierungen agieren zunehmend kopfloser und befremdlicher in Sachen Pandemiebekämpfung. Das Spiel Zuckerbrot und Peitsche bei den Impfungen ist mehr als durchschaubar und einer Demokratie unwürdig. Einerseits wird mit Werbegeschenken für Impfungen hantiert – Bratwürste, Cocktails, Verlosungen – andererseits wird mit dem Ausschluss aus dem gesellschaftlichen Leben gedroht und Grundfreiheiten werden unter Vorbehalt gestellt. Doch warum, so fragen sich viele, muss der Staat in einer angeblich so bedrohlichen Pandemie überhaupt mit Anreizen und Drohungen hantieren? Wäre die Gefahr tatsächlich so evident, wie vielfach von Seiten der Politik behauptet, ergäbe sich eine breit angelegte Impfbereitschaft von selbst.
Wer schon die Köpfe der Menschen nicht mehr erreicht, dem ist erst recht der Zugang zum Körper zu verweigern.“
Quelle: https://miloszmatuschek.substack.com/p/debatte-um-impfpflicht-erst-bratwurst

• Schulen im Corona-Modus: Frieren im Unterricht auch für nächsten Winter geplant

„(…) Die Hoffnung auf mobile Luftfilter ist groß: Die Geräte sollen dabei helfen, vor allem Kinder in Grundschulen und Kindergärten vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus zu schützen. Die Bundesregierung will jetzt eigens dafür 200 Millionen Euro zur Verfügung stellen. Das hat das Bundeswirtschaftsministerium letzte Woche mitgeteilt. Die Hoffnung ist trügerisch, denn hier zeichnet sich eine neue Beschaffungskrise ab – und der flächendeckende Einsatz der Anlagen ist gar nicht geplant. (…)
Was die Bundesregierung nur nebenbei erwähnt: Prioritär soll im Herbst und im Winter bei offenen Fenstern unterrichtet werden. Mobile Filteranlagen sollen nur dort zum Einsatz kommen, wo die Lüftungsmöglichkeiten eingeschränkt sind.
Damit folgt die Bundesregierung einer Empfehlung des Umweltbundesamtes (UBA). Luftfilter sieht das UBA nach wie vor nur als Ergänzung an – und wenn sie eingesetzt werden sollten, dann haben fest verbaute Anlagen Vorrang. Doch bis diese in allen Schulen einsatzbereit sind, kann es dauern: ‚Allerdings besitzen bis heute erst rund zehn Prozent der Schulen solche fest installierten Lüftungsanlagen‘, heißt es beim UBA. (…)“
Quelle: https://www.heise.de/tp/features/Schulen-im-Corona-Modus-Frieren-im-Unterricht-auch-fuer-naechsten-Winter-geplant-6142081.html
Anmerkung: Ein weiteres Beispiel für den unbeschreiblichen Unsinn infolge der politisch gewollten und medial geförderten Angstmache: Kinder im Herbst und im Winter frierend in Schulen … im 21. Jahrhundert. Was das für die Gesundheit der Heranwachsenden bedeutet, fragt sich anscheinend niemand der hochdotierten Staatsdiener.

• Wie der Lockdown nach Deutschland kam

„Ein hoher Mitarbeiter von Gesundheitsminister Jens Spahn hat im Februar 2019 an einer international besetzten Pandemie-Übung teilgenommen, die von privat finanzierten US-Institutionen organisiert wurde. Ein Jahr später empfahl der gleiche Beamte mehreren Staatssekretären des Bundesinnenministeriums, Lockdown-Maßnahmen vorzubereiten – die in keinem offiziellen Pandemieplan enthalten waren. Auf Multipolar-Nachfrage will er sich dazu nicht äußern. Eine Recherche macht deutlich: Ein international verzweigtes Biosecurity-Netzwerk war kurz vor Ausbruch der Krise sehr aktiv. (…)
Was bisher nicht bekannt war: Der gleiche Ministerialbeamte, der der Bundesregierung im Februar 2020 die Lockdown-Maßnahmen empfahl, hatte ein Jahr zuvor als deutscher Vertreter an einem hochrangig besetzten Pandemie-Planspiel teilgenommen, das von privat finanzierten US-Institutionen organisiert worden war. Dort begegnete er dem „Who is who“ der internationalen Biosecurity-Szene, einer kleinen Gruppe von Lobbyisten und Fachleuten, die seit dem globalen Schock der Trump-Präsidentschaft im Jahr 2017 wieder verstärkt und mit viel Sponsorengeldern vor Pandemien und Bioterror warnten und politische Entscheidungsträger aus vielen Ländern der Welt in entsprechende Planspiele einspannten. (…)“
Quelle: https://multipolar-magazin.de/artikel/wie-der-lockdown-nach-deutschland-kam

• Sachbuch: Diagnose Pan(ik)demie – Das kranke Gesundheitssystem

„Interview mit Dr. Friedrich Pürner zu seinem im Juli 2021 erschienenen Buch. Der Facharzt für öffentliches Gesundheitswesen und Epidemiologie war bis November 2020 Leiter eines Gesundheitsamts in Bayern. Aufgrund seiner Kritik an den Corona-Maßnahmen wurde er zwangsversetzt, wie er sagt.
1bis19 hat im Februar 2021 bereits ein Interview mit Herrn Pürner geführt zum Thema Lockdown. (…)
Herr Pürner, der Titel Ihres Buches lautet Pan(ik)demie. Denn Sie sagen, die Politiker haben eine extreme Panik-Politik angewandt, um die Bürger von der Richtigkeit der Maßnahmen zu überzeugen. Aus Ihrer Perspektive des Amtsarztes der absolut falsche Ansatz, in verschiedener Hinsicht.
“Der öffentliche Gesundheitsdienst, also wir, sind auch dafür da, dass wir den Menschen eine gewisse Eigenverantwortung aufzeigen und ihnen erklären, wie sie gesund leben sollten, unabhängig von Covid-19. Der öffentliche Gesundheitsdienst, die Gesundheitsämter, haben immer Jahresschwerpunkt-Programme gemacht. Das waren Themen zu Blutdruck, gesunde Ernährung, weniger Alkohol, weg vom Nikotin etc. Eben die typische Gesundheitsfürsorge. Aktuell hat der Staat die Eigenverantwortung der Bürger übernommen, und der Bürger ist mehr oder weniger raus. Und im Zuge der Pandemie hat die Politik so viel Angst geschürt und Panik gemacht, mit Bildern, mit Metaphern, und auch mit Zahlen, dass der Bürger gar nicht mehr weiß, wo er jetzt eigentlich ansetzen soll und was wichtig ist. Also überlässt er – wahrscheinlich auch vor lauter Angst – dem Staat die Entscheidung. Und der Staat gibt nun vor, was gut und was eher schlecht ist. Das ist für mich als Amtsarzt und als Vertreter des öffentlichen Gesundheitsdienstes etwas ganz Schreckliches. Denn ich hätte gerne einen mündigen Bürger. Einen eigenverantwortlichen Bürger. (…)“
Quelle: https://1bis19.de/politik/sachbuch-diagnose-panikdemie-das-kranke-gesundheitssystem-2021/

• Sollen in Deutschland Sozialkredite wie in China eingeführt werden?

„Der Zukunftsforscher Christian Grünwald über das Zukunftsbüro beim Bildungsministerium, die Gesellschaft von morgen und missverstandene Wissenschaft (…)
In diesem Zusammenhang hatten wir bei Telepolis auch über Ihre Forschung berichtet. Im Netz gab es einige Aufregung, weil eines dieser Szenarien als Prognose oder gar anstrebenswertes Gesellschaftsmodell gedeutet wurde. Unter der Überschrift „Das Bonus-System“ beschreiben Sie ein Sozialkreditsystem wie es in der Volksrepublik China praktiziert wird. Herr Grünwald, wollen Sie chinesische Verhältnisse in Deutschland?
Christian Grünwald: Wir haben zunächst den Arbeitsauftrag, verschiedenen Szenarien explorativ zu durchdenken. Wir wollen künftige Entwicklungen möglichst wertfrei skizzieren, um den Möglichkeitsraum breit aufzuspannen und Denkhorizonte zu öffnen. Dann wiederum ist es Aufgabe der Politik, zu sagen: Diese Zukunft möchten wir haben und jene möchten wir eher vermeiden.
Zugleich ist es uns ein Anliegen – unsere Ergebnisse werden immer auch veröffentlicht – die Debatte über unsere Zukunft anzuregen. Wenn das eine oder andere Szenario auf Ablehnung stößt, dann ist damit schon ein Beitrag zum Zukunftsdiskurs geleistet. Wenn man sich also auch vergegenwärtigt, welche Zukunft man haben möchte. (…)
Wir sehen doch auch an der Diskussion, die sich über dieses spezifische Szenario entwickelt hat, dass wir einen lebhaften Diskurs über die Zukunft haben, die Zukunft also offen und in keiner Weise vorherbestimmt ist. Das heißt, es kann auch – im Gegenteil – als Bewusstseinsschärfung verstanden werden.
Es ist nicht auch nicht so, als dass wir in Deutschland nicht schon längst Scoringsysteme hätten – ich denke da an die Schufa oder Ähnliches. Insofern haben wir es schon auch als unsere Aufgabe verstanden, die bestehenden Entwicklungen zuzuspitzen und hypothetisch weiterzudenken, in welche Richtung sich das entwickeln könnte.
Kurzum: Ich sehe nicht die Gefahr einer selbsterfüllenden Prophezeiung, sondern vielmehr in der Reaktion auf dieses Szenario einen sehr aktiven Zukunftsdiskurs, der den Blick auf solche möglichen Entwicklungen geschärft hat. (…)“
Quelle: https://www.heise.de/tp/features/Sollen-in-Deutschland-Sozialkredite-wie-in-China-eingefuehrt-werden-6141264.html

Buchtipp: „Das Elend der Medien – Schlechte Nachrichten für den Journalismus“

„Die Krise der Demokratie ist auch eine Krise ihrer öffentlichen Vermittlung. Fake News, Mainstream, Lügenpresse. Der Journalismus ist plötzlich in aller Munde – aber nicht so, wie er sich das wünscht. Doch wer trägt Schuld am Elend der Medien? Von ‚oben‘ scheint die Antwort einfach. Politik, Kommunikationswissenschaft und Redaktionen ‚wissen‘, wer die Verantwortlichen sind: Populisten, Autokraten, Social-Media-Nutzer, Laienjournalisten oder fehlgeleitete Bürger, die die öffentliche Sphäre mit Hass verschmutzen, die Legitimität der etablierten Medien durch Desinformation untergraben und damit die Demokratie gefährden. Alexis Mirbach und Michael Meyen ist diese Erklärung zu einfach. Sie bieten einen Blick von ‚unten‘.
Das Buch Das Elend der Medien folgt Pierre Bourdieu und seinem Klassiker Das Elend der Welt. In 40 Gesprächen analysieren Medienpraktiker, Medienpolitiker, professionelle Medienbeobachter und Laien die Medienkrise der Gegenwart: Welche Probleme gibt es, welche Ursachen lassen sich benennen und wie können wir die Situation verbessern? Die stilistischen Mittel reichen vom Interview über Monologe und Reportagen bis hin zu Gruppenporträts. Die Antworten zeigen: Die Medienkrise ist keine Folge von Desinformation, sondern hat ihren Ursprung in der Organisation des Mediensystems selbst. (…)“
Quelle: https://www.halem-verlag.de/das-elend-der-medien/