Gedenken an Opfer der Roten Armee – Russlands Botschafter dankt deutschen Behörden

Mit einer Kranzniederlegung am Ehrenmal Berlin-Schönholz hat Russlands Botschafter in der Bundesrepublik, Sergej Netschajew, am Dienstag der gefallenen sowjetischen Soldaten im Krieg gegen den Faschismus gedacht. Der Diplomat hat sich dabei mit Hinterbliebenen getroffen. Der Sieg vor 73 Jahren hat für Russland weiter große Bedeutung, so Netschajew.

Wassili Jegorow war Sergeant der Roten Armee und erlebte das Ende des Krieges am 8. Mai 1945 nicht mehr. Er fiel kurz davor auf deutschem Boden und wurde später in der Grabanlage des sowjetischen Ehrenmals in Berlin-Schönholz beigesetzt. Lange Zeit lag er dort namenlos, aber dank der Informationen unter anderem des russischen Verteidigungsministeriums wissen die Nachfahren des Sergeanten seit etwa zwei Jahren, wo er begraben ist.

Iwan (links) und Michail Jegorow an der Grabstätte ihres Vorfahren, des Sergeanten Wassili Jegorow

Am Dienstag besuchten sie, Sohn Michail, die beiden Enkel Iwan und Artur und Urenkel Timur, die Grabstätte. Sie gehört neben vielen anderen zur Anlage des Ehrenmals mit dem Obelisken und dem Mahnmal der trauernden Mutter Heimat, geschaffen von Iwan Perschudtschew.

Doch dann kam der Krieg …

Sein Großvater sei kurz vor Ende des zweiten Weltkrieges im thüringischen Altenburg gefallen, berichtete Enkel Iwan gegenüber Sputnik. Jegorow hatte 1938 seinen Militärdienst an der Grenze begonnen und sollte im Juni 1941 wieder nach Hause zurückkehren können – doch das verhinderte der faschistische deutsche Überfall am 22. Juni 1941, so sein Enkel.

Iwan, Michail, Artur und Timur – die Nachfahren und Hinterbliebenen des gefallenen Sergeanten Wassili Jegorow vor dem Denkmal der trauernden Mutter Heimat in Berlin-Schönholz

Später sei er mit vielen anderen in der Anlage in Berlin-Schönholz beigesetzt worden. Seit zwei Jahren wisse die Familie, wo Jegorow begraben ist. Russlands Botschafter Sergej Netschajew traf sich mit den Hinterbliebenen des Sergeanten am Dienstag am Ehrenmal. Er legte mit ihnen und seinen beiden Diplomatenkollegen aus Belarus und Kasachstan auch am Grab des Sergeanten Jegorow Blumen nieder.

„Tragödie darf sich nie wiederholen!“

Zuvor hatten sie gemeinsam der gefallenen und in Berlin-Schönholz beigesetzten sowjetischen Soldaten gedacht. Der Sieg der Roten Armee über den deutschen Faschismus vor 73 Jahren habe immer noch eine große Bedeutung für sein Land und dessen Menschen. Das betonte der Botschafter gegenüber Sputnik und fügte hinzu, eine Tragödie wie der Zweite Weltkrieg dürfe sich nie wiederholen.

vordere Reihe: Botschafter Sergej Netschajew (Mitte) neben Michail und Iwan Jegorow sowie dem belarussischen Gesandten Alexander Levanovitch und dem Botschafter Kasachstans, Bolat Nussupov (rechts)

Neben Russlands Botschafter waren ebenso der Botschafter Kasachstans, Bolat Nussupov, und der Gesandte aus der Botschaft der Republik Belarus, Alexander Levanovitch, zum Ehrenmal gekommen. Neben den Kränzen der drei Länder lagen solche der Bezirksverordneten von Berlin-Pankow und der Tageszeitung „junge Welt“. Auch der Pankower Bezirksbürgermeister Sören Denn, in dessen Amtsbereich Schönholz gehört, begleitete den russischen Botschafter und legte einen Kranz nieder.

Netschajew erinnerte gegenüber Sputnik daran, dass das Datum 8. Mai auch für die Befreiung der Befreiung der Völker Europas vom Faschismus steht. Nicht nur die Kranzniederlegung war Anlass für den Besuch des Botschafters. Ihm wurden Tafeln mit neuen Namen gefallener Soldaten der Roten Armee gezeigt. Die Namen wurden aufgrund von Suchanfragen der Hinterbliebenen ermittelt, wie Rima Gutte von der zuständigen Senatsverwaltung Umwelt, Verkehr und Klimaschutz erklärte.

Dank für Erhalt der Ehren- und Denkmäler

Russlands Vertreter in der Bundesrepublik dankte ausdrücklich den deutschen Behörden für deren Arbeit, um Gedenkstätten und Ehrenmäler wie das in Berlin-Schönholz zu erhalten. „Das bringt uns näher und ist eine große Brücke des Vertrauens und der Aussöhnung. In Russland werden die Gräber der deutschen Soldaten ebenfalls gepflegt.“ Dieser „wichtige Nachlass“ erinnere daran, dass das Vertrauen zwischen beiden Ländern und Völkern nicht zerstört werden dürfe, so Netschajew.

Blick auf die Anlage des Ehrenmals

Die Anlage im Berliner Stadtbezirk Pankow beherbergt mit mehr als 13.000 dort beigesetzten sowjetischen Soldaten die größte Zahl an Gefallenen der Roten Armee auf deutschem Gebiet. Senatsvertreterin Gutte versicherte Botschafter Netschajew, es sei für die Stadt Berlin eine Ehre, mit dem Erhalt der Ehrenmäler und Grabstätten den Angehörigen der Gefallenen einen Platz für ihre Trauer bieten zu können.