Geflüchtete brauchen mindestens gute deutsche Sprachkenntnisse, um eine Arbeit in einem deutschen Unternehmen zu finden. Das bestätigt eine am 14. März veröffentlichte Umfrage. Etwa die Hälfte der befragten 2200 Unternehmer wollen, dass auch Bewerber für geringqualifizierte Arbeiten gut deutsch können. Das werde umso mehr von Fachkräften verlangt.
Das gehört zu den Ergebnissen einer Umfrage der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), des Deutschen Industrie- und Handelskammertages und des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS). Das sowie eine entsprechende OECD-Studie wurden am 14. März auf einer Konferenz des BMAS und der Wirtschaftsorganisation vorgestellt. Dabei ging es um die Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten in Deutschland und anderen OECD-Staaten.
Im Februar 2017 seien bereits neun Prozent der Arbeitssuchenden in Deutschland Geflüchtete und Asylbewerber gewesen, heißt es in der Studie, „über die Hälfte davon Syrer“. Es sei „oft ein langwieriger Prozess“, ehe jene Arbeit finden, die nach Deutschland flüchteten und hier bleiben wollen bzw. dürfen. Laut OECD kamen 2015 und 2016 geschätzt 1,2 Millionen Menschen ins Land, um Asyl zu beantragen. Hunderttausende von ihnen hätten Aussicht, einen anerkannten Schutzstatus zu erhalten, „was heißt, dass sie in den Arbeitsmarkt und die Gesellschaft insgesamt integriert werden müssen“.
Asylbewerber dahin schicken, wo es wenig Arbeitslose gibt?
Nach Untersuchungen wollen mehr als 80 Prozent der Männer unter den Geflüchteten in Deutschland arbeiten. Von den Frauen gaben das laut OECD nur 60 Prozent an. 60 Prozent der befragten Unternehmen berichteten, bereits Bewerbungen von Geflüchteten oder Asylbewerbern bekommen zu haben. Von diesen Firmen haben laut Studie fast 70 Prozent mindestens einen der Bewerber eingestellt. In der Mehrzahl habe es sich aber um Stellen „mit geringen Qualifikationsanforderungen“ gehandelt.
Asylbewerber finden nur unter bestimmten Bedingungen eine Arbeit bzw. können sich dafür bewerben. Das sei inzwischen nach drei Monaten möglich, schreiben die Autoren von der OECD. Ohne Sprachförderung gebe es keine Integration, weshalb Deutschland seine entsprechenden Angebote ausgebaut habe. Wegen fehlender Sprachkenntnisse von Bewerbern seien diese von den Unternehmen oftmals nicht eingestellt worden. Die OECD macht in ihrem Material auch auf das „sehr unterschiedliche Qualifikationsniveau der in jüngster Zeit Eingereisten“ aufmerksam.
Ein Problem sei, dass Geflüchtete in Deutschland auf das ganze Landesgebiet verteilt werden. Das orientiere sich an Steuereinnahmen und Bevölkerungszahl der betroffenen Regionen. Um die daraus entstehenden Probleme zu lösen wird vorgeschlagen, die Asylbewerber „entsprechend den örtlichen Arbeitslosenquoten“ zu verteilen. Eine andere Möglichkeit sei, „eine bessere Abstimmung zwischen dem lokalen Arbeitsmarktbedarf und den Kompetenzen der Asylbewerber und Flüchtlinge zu erreichen“. Weil die meisten Asylbewerber als international Schutzberechtigte „voraussichtlich nicht in naher Zukunft in ihre Herkunftsländer zurückkehren werden“, empfehlen die Autoren, „ihre Integration generell als Investition“ zu betrachten.
Die OECD-Studie „Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten: Deutschland“ online hier